Die Gemeinschaft der Einsamen
Das Epochenjahr 1919
„Einfacher werden […] sei der entscheidende Beginn. Einfacher! Werde einfacher, bis du einfach, bis du wesentlich bist!“
Carl Oskar Jatho

1919 bedeutete für Deutschland einen historischen Wendepunkt: Es galt den Aufbruch in die erste Demokratie zu wagen, aber gleichzeitig das Trauma des Ersten Weltkriegs zu bewältigen. Gerade das Rheinland wurde zum Spielplatz internationaler Politik und trat darüber hinaus als überaus produktiver Kunst- und Kulturraum hervor, der in die prägenden Diskurse der Moderne stark eingebunden war und sie mitbestimmte.

Trauma Erster Weltkrieg

Eine regelrechte Kriegsbegeisterung erfasste anfangs große Teile der Gesellschaft. Doch der sogenannte Hurrapatriotismus schwand und die grausame Realität des Krieges traumatisierte nicht nur die Menschen an der Front, sondern auch die Zivilbevölkerung.

Der Geist von 1914

Schon vor 1914 und auch außerhalb Deutschlands war das sprichwörtliche Säbelrasseln spürbar. Das Spektrum der Reaktionen auf den Kriegsbeginn war in der Bevölkerung breit. Doch alle politischen Lager in Deutschland stimmten trotz vereinzelter Proteste in einer parlamentarischen Abstimmung im Sinne des sogenannten Burgfriedens für die Bewilligung der Kriegskredite. Kriegsgegner wie beispielsweise Karl Liebknecht oder Rosa Luxemburg wurden zu Haftstrafen verurteilt. Die Zahl der Kriegsfreiwilligen war enorm hoch. Teile der Bevölkerung verfielen einer Kriegseuphorie – rückblickend als „Augusterlebnis“ oder „Geist von 1914“ bezeichnet –, die für die zeitgenössische Mobilmachung etwa mithilfe der Presse instrumentalisiert wurde. Doch alle politischen Lager in Deutschland stimmten trotz vereinzelter Proteste in einer parlamentarischen Abstimmung im Sinne des sogenannten Burgfriedens für die Bewilligung der Kriegskredite. Kriegsgegner wie beispielsweise Karl Liebknecht oder Rosa Luxemburg wurden zu Haftstrafen verurteilt.

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„Wir wollen den Krieg verherrlichen — diese einzige Hygiene der Welt —, den Militarismus, den Patriotismus, die Vernichtungstat der Anarchisten, die schönen Ideen, für die man stirbt, und die Verachtung des Weibes.“ 

Filippo Tommaso Marinetti, Manifest des Futurismus, in: Le Figaro, 1909

 

„Alle geistige Energie scheint sich in Gewehre und Kanonen umzusetzen, bestenfalls in Exportgeschäfte. War das nötig? […] Vielleicht leben wir jetzt in Deutschland zur Zeit Ludwigs XIV. Das Reich geeinigt, die böswilligen Vasallen endgültig zur Ruhe gebracht.“

René Schickele, Die Politik der Geistigen, in: März, 7. Jg., Heft 11, 1913

Kaiser Wilhelm II., An das deutsche Volk! [Rede zur Mobilisierung zu Beginn des Ersten Weltkriegs], 6. August 1914

Kaiser Wilhelm II., An das deutsche Volk! [Rede zur Mobilisierung zu Beginn des Ersten Weltkriegs], 6. August 1914 © gemeinfrei

„Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche! Zum Zeichen dessen, dass Sie fest entschlossen sind, ohne Parteiunterschied, ohne Stammesunterschied, ohne Konfessionsunterschied durchzuhalten mit mir durch dick und dünn, durch Not und Tod zu gehen, fordere ich die Vorstände der Parteien auf, vorzutreten und mir das in die Hand zu geloben.“ Kaiser Wilhelm II., Rede in Berlin vor den Vertretern aller im Reichstag vertretenen Parteien, 4. August 1914

„Ein Deutscher, der vor dem Kriege in Frankreich ansässig war und im August 1914 die Grenze überquerte, hat mir geschildert, wie die Kriegsstimmung jenseits und diesseits des Rheins aussah. ,Sie besinnen sich', sagte er, ,auf diese merkwürdig heißen, drückend schwülen Julitage. Die Luft lastete, Staub wirbelte allerorten auf, ohne dass das erlösende Gewitter kam. Es war, als ob einer den Atem anhielte. Dann grollte es. Durch Frankreich ging ein stummer Schrei. Keiner wollte es glauben.' Die Leute hätten sich wie erstarrt angesehen, fuhr er fort – es kann ja nicht sein, es kann nicht sein, stand in den Gesichtern. Totenstill ging eine Nation ans Sterben. Dies war der Eindruck der allerersten Tage. […] Und dann kam der Erzähler über den Rhein. ,Mir blieb der Verstand stehen. Ich glaubte, ich sei auf ein Schützenfest geraten. Glockenläuten, Girlanden, Freibier, Juhu und Hurra – ein großer Rummelplatz war meine Heimat, und von dem Krieg, in den sie da ging, hatte sie nicht die leiseste Vorstellung.' Krieg ist, wenn die andern sterben. Helden – es waren nicht einmal Helden in dem Augenblick. Es waren die armen und rohen Geneppten einer Bauernkirchweih. Und dann ging es los.“

Kurt Tucholsky, Der Geist von 1914, in: Die Weltbühne, Heft 38, 1924
"Jeder Schuss ein Russ, jeder Stoß ein Franzos', jeder Tritt ein Brit', jeder Klaps ein Japs"
Tonaufnahme eines populären Kriegsliedes im ersten Weltkrieg
Aufruf der 93

Bis zum Kriegsende gab es eine große Anzahl von Intellektuellen, Künstlern und Wissenschaftlern, aber auch von Vertretern der Religionsgemeinschaften, die die kriegerischen Maßnahmen unterstützte. 1914 wird der sogenannte Aufruf der 93 an die Kulturwelt veröffentlicht. Hierin wenden sich viele der bekanntesten Vertreter aus Kunst, Kultur und Wissenschaft wie Peter Behrens, Wilhelm von Bode, Ernst Haeckel, Gerhart Hauptmann, Engelbert Humperdinck, Anton Koch, Karl Lamprecht, Max Liebermann, Friedrich Naumann, Max Planck, Max Reinhard, Wilhelm Röntgen oder Wilhelm Wundt gegen die vermeintlichen Lügen und Verleumdungen vonseiten der Alliierten, dass Deutschland den Krieg verschuldet habe. Kaiser Wilhelm II. galt ihnen als Schirmherr des Weltfriedens. Unter der kriegskritischen Rubrik Ich schneide die Zeit aus druckte Franz Pfemfert den Text 1915 in Die Aktion ab.

Im selben Jahr veröffentlichte der Verleger Hermann Kellermann den Sammelband Der Krieg der Geister. Eine Auslese deutscher und ausländischer Stimmen zum Weltkriege mit eigenen Kommentaren. Der Band ist eine weitere Reaktion auf die Vorwürfe, dass deutsche Truppen nach dem Einmarsch in Belgien zahlreiche Gräueltaten begangen hätten, zu denen auch die Zerstörung großer Bestände der Universitätsbibliothek von Löwen gehörte.

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„An die Kulturwelt! Ein Aufruf Wir als Vertreter deutscher Wissenschaft und Kunst erheben vor der gesamten Kulturwelt Protest gegen die Lügen und Verleumdungen, mit denen unsere Feinde Deutschlands reine Sache in dem ihm aufgezwungenen schweren Daseinskampfe zu beschmutzen trachten. Der eherne Mund der Ereignisse hat die Ausstreuung erdichteter deutscher Niederlagen widerlegt. Um so eifriger arbeitet man jetzt mit Entstellungen und Verdächtigungen. Gegen sie erheben wir laut unsere Stimme. Sie soll die Verkünderin der Wahrheit sein. Es ist nicht wahr, daß Deutschland diesen Krieg verschuldet hat. Weder das Volk hat ihn gewollt noch die Regierung noch der Kaiser. Von deutscher Seite ist das Äußerste geschehen, ihn abzuwenden. Dafür liegen der Welt die urkundlichen Beweise vor. Oft genug hat Wilhelm II. in den 26 Jahren seiner Regierung sich als Schirmherr des Weltfriedens erwiesen; oft genug haben selbst unsere Gegner dies anerkannt. Ja, dieser nämliche Kaiser, den sie jetzt einen Attila zu nennen wagen, ist jahrzehntelang wegen seiner unerschütterlichen Friedensliebe von ihnen verspottet worden. Erst als eine schon lange an den Grenzen lauernde Übermacht von drei Seiten über unser Volk herfiel, hat es sich erhoben wie ein Mann. Es ist nicht wahr, daß wir freventlich die Neutralität Belgiens verletzt haben. Nachweislich waren Frankreich und England zu ihrer Verletzung entschlossen. Nachweislich war Belgien damit einverstanden. Selbstvernichtung wäre es gewesen, ihnen nicht zuvorzukommen. Es ist nicht wahr, daß eines einzigen belgischen Bürgers Leben und Eigentum von unseren Soldaten angetastet worden ist, ohne daß die bitterste Notwehr es gebot. Denn wieder und immer wieder, allen Mahnungen zum Trotz, hat die Bevölkerung sie aus dem Hinterhalt beschossen, Verwundete verstümmelt, Ärzte bei der Ausübung ihres Samariterwerkes ermordet. Man kann nicht niederträchtiger fälschen, als wenn man die Verbrechen dieser Meuchelmörder verschweigt, um die gerechte Strafe, die sie erlitten haben, den Deutschen zum Verbrechen zu machen. Es ist nicht wahr, daß unsere Truppen brutal gegen Löwen gewütet haben. An einer rasenden Einwohnerschaft, die sie im Quartier heimtückisch überfiel, haben sie durch Beschießung eines Teils der Stadt schweren Herzens Vergeltung üben müssen. Der größte Teil von Löwen ist erhalten geblieben. Das berühmte Rathaus steht gänzlich unversehrt. Mit Selbstaufopferung haben unsere Soldaten es vor den Flammen bewahrt. – Sollten in diesem furchtbaren Kriege Kunstwerke zerstört worden sein oder noch zerstört werden, so würde jeder Deutsche es beklagen. Aber so wenig wir uns in der Liebe zur Kunst von irgend jemand übertreffen lassen, so entschieden lehnen wir es ab, die Erhaltung eines Kunstwerks mit einer deutschen Niederlage zu erkaufen. Es ist nicht wahr, daß unsere Kriegführung die Gesetze des Völkerrechts mißachtet. Sie kennt keine zuchtlose Grausamkeit. Im Osten aber tränkt das Blut der von russischen Horden hingeschlachteten Frauen und Kinder die Erde, und im Westen zerreißen Dumdumgeschosse unseren Kriegern die Brust. Sich als Verteidiger europäischer Zivilisation zu gebärden, haben die am wenigsten das Recht, die sich mit Russen und Serben verbünden und der Welt das schmachvolle Schauspiel bieten, Mongolen und Neger auf die weiße Rasse zu hetzen. Es ist nicht wahr, daß der Kampf gegen unseren sogenannten Militarismus kein Kampf gegen unsere Kultur ist, wie unsere Feinde heuchlerisch vorgeben. Ohne den deutschen Militarismus wäre die deutsche Kultur längst vom Erdboden getilgt. Zu ihrem Schutze ist er aus ihr hervorgegangen in einem Lande, das jahrhundertelang von Raubzügen heimgesucht wurde wie kein zweites. Deutsches Heer und deutsches Volk sind eins. Dieses Bewußtsein verbrüdert heute 70 Millionen Deutsche ohne Unterschied der Bildung, des Standes und der Partei. Wir können die vergifteten Waffen der Lüge unseren Feinden nicht entwinden. Wir können nur in alle Welt hinausrufen, daß sie falsches Zeugnis ablegen wider uns. Euch, die Ihr uns kennt, die Ihr bisher gemeinsam mit uns den höchsten Besitz der Menschheit gehütet habt, Euch rufen wir zu: Glaubt uns! Glaubt, daß wir diesen Kampf zu Ende kämpfen werden als ein Kulturvolk, dem das Vermächtnis eines Goethe, eines Beethoven, eines Kant ebenso heilig ist wie sein Herd und seine Scholle. Dafür stehen wir Euch ein mit unserem Namen und mit unserer Ehre!

Adolf v. Baeyer, Exz., Professor der Chemie, München; Professor Peter Behrens, Berlin; Emil v. Behring, Exz., Professor der Medizin, Marburg; Wilhelm v. Bode, Exz., Generaldirektor der königlichen Museen, Berlin; Alois Brandl, Professor, Vorsitzenden der Shakespeare-Gesellschaft, Berlin; Lujo Brentano, Professor der Nationalökonomie, München; Professor Justus Brinkmann, Museumsdirektor, Hamburg; Johannes Conrad, Professor der Nationalökonomie, Halle; Franz v. Defregger, München; Richard Dehmel, Hamburg; Adolf Deißmann, Professor der protestantischen Theologie, Berlin; Professor Wilhelm Dörpfeld, Berlin; Friedrich v. Duhn, Professor der Archäologie, Heidelberg; Professor Paul Ehrlich, Exz., Frankfurt a. M.; Albert Ehrhard, Professor der katholischen Theologie, Straßburg; Karl Engler, Exz., Professor der Chemie, Karlsruhe; Gerhard Esser, Professor der katholischen Theologie Bonn; Rudolf Eucken, Professor der Philosophie, Jena; Herbert Eulenberg, Kaiserswerth; Heinrich Finke, Professor der Geschichte Freiburg; Emil Fischer, Exz., Professor der Chemie, Berlin; Wilhelm Foerster, Professor der Astronomie, Berlin; Ludwig Fulda, Berlin; Eduard v. Gebhardt, Düsseldorf, J. J. de Groot, Professor der Ethnographie, Berlin; Fritz Haber, Professor der Chemie, Berlin; Ernst Haeckel, Exz., Professor der Zoologie, Jena; Max Halbe, München; Professor Adolf v. Harnack, Generaldirektor der königlichen Bibliothek, Berlin; Gerhart Hauptmann, Agnetendorf; Karl Hauptmann, Schreiberhau; Gustav Hellmann, Professor der Meteorologie, Berlin; Wilhelm Herrmann, Professor der protestantischen Theologie, Marburg; Andreas Heusler, Professor der nordischen Philologie, Berlin; Adolf v. Hildebrand, München; Ludwig Hoffmann, Stadtbaumeister, Berlin; Engelbert Humperdinck, Berlin; Leopold Graf Kalckreuth, Präsident des Deutschen Künstlerbundes, Eddelsen; Arthur Kampf, Berlin; Fritz Aug. v. Kaulbach, München; Theodor Kipp, Professor der Jurisprudenz, Berlin; Felix Klein, Professor der Mathematik, Göttingen; Max Klinger, Leipzig; Alois Knoepfler, Professor der Kirchengeschichte, München; Anton Koch, Professor der katholischen Theologie, Tübingen; Paul Laband, Exz., Professor der Jurisprudenz, Straßburg; Karl Lamprecht, Professor der Geschichte, Leipzig; Philipp Lenard, Professor der Physik, Heidelberg; Maximilian Lenz, Professor der Geschichte, Hamburg, Max Liebermann, Berlin; Franz v. Liszt, Professor der Jurisprudenz, Berlin; Ludwig Manzel, Präsident der Akademie der Künste, Berlin; Joseph Mausbach, Professor der katholischen Theologie, Münster; Georg v. Mayr, Professor der Staatswissenschaft, München; Sebastian Merkle, Professor der katholischen Theologie, Würzburg; Eduard Meyer, Professor der Geschichte, Berlin; Heinrich Mors, Professor der romanischen Philologie, Berlin; Friedrich Naumann, Berlin; Albert Reisser, Professor der Medizin, Breslau; Walter Nernst, Professor der Physik, Berlin; Wilhelm Ostwald, Professor der Chemie, Leipzig; Bruno Paul, Direktor der Kunstgewerbeschule, Berlin; Max Planck, Professor der Physik, Berlin; Albert Plehn, Professor der Medizin, Berlin; Georg Reicke, Berlin; Professor Max Reinhardt, Direktor des Deutschen Theaters, Berlin; Alois Riehl, Professor der Philosophie, Berlin, Karl Robert, Professor der Archäologie, Halle; Wilhelm Röntgen, Exz., Professor der Physik, München; Max Rubner, Professor der Medizin, Berlin; Fritz Schaper, Berlin; Adolf v. Schlatter, Professor der protestantischen Theologie, Tübingen; August Schmidlin, Professor der Kirchengeschichte, Münster; Gustav v. Schmoller, Exz., Professor der Nationalökonomie, Berlin; Reinhold Seeberg, Professor der protestantischen Theologie, Berlin; Martin Spahn, Professor der Geschichte, Straßburg; Franz v. Stuck, München; Hermann Sudermann, Berlin; Hans Thoma, Karlsruhe; Wilhelm Trübner, Karlsruhe; Karl Vollmöller, Stuttgart; Richard Voß, Berchtesgaden; Karl Vossler, Professor der romanischen Philologie, München; Siegfried Wagner, Bayreuth; Wilhelm Waldeyer, Professor der Anatomie, Berlin; August v. Wassermann, Professor der Medizin, Berlin; Felix v. Weingartner; Theodor Wiegand, Museumsdirektor, Berlin; Wilhelm Wien, Professor der Physik, Würzburg; Ulrich v. Wilamowitz-Moellendorff, Exz., Professor der Philologie, Berlin; Richard Willstätter, Professor der Chemie, Berlin; Wilhelm Windelband, Professor der Philosophie, Heidelberg, Wilhelm Wundt, Exz. Professor der Philosophie, Leipzig."

Cover Hermann Kellermann, Der Krieg der Geister, 1915 © gemeinfrei

Cover Hermann Kellermann, Der Krieg der Geister, 1915 © gemeinfrei
Soldaten, Künstler, Menschen

„Mir wenigstens schien von jeher, daß es der schlechteste Künstler nicht sei, der sich im Bilde des Soldaten wiedererkenne. Jenes siegend kriegerische Prinzip von heute: Organisation – es ist das erste Prinzip, das Wesen der Kunst. Das Ineinanderwirken von Begeisterung und Ordnung; Systematik; das strategische Grundlagen schaffen […]. […] Schonungslosigkeit gegen sich selbst, moralischer Radikalismus, Hingebung bis aufs Äußerste, Blutzeugenschaft, voller Einsatz aller Grundkräfte Leibes und der Seele […]; als ein Ausdruck der Zucht und Ehre endlich Sinn für das Schmucke, das Glänzende: Dies alles ist in der Tat zugleich militärisch und künstlerisch. […] Wie die Herzen der Dichter sogleich in Flammen standen, als jetzt Krieg wurde! […] Erinnern wir uns des Anfangs – jener nie zu vergessenden ersten Tage, als das Große, das nicht mehr für möglich Gehaltene hereinbrach! Wir hatten an den Krieg nicht geglaubt, unsere politische Einsicht hatte nicht ausgereicht, die Notwendigkeit der europäischen Katastrophe zu erkennen. Als sittliche Wesen aber – ja, als solche hatten wir die Heimsuchung kommen sehen, mehr noch: auf irgendeine Weise ersehnt; hatten im tiefsten Herzen gefühlt, daß es so mit der Welt, mit unserer Welt nicht mehr weiter gehe.“

Thomas Mann, Gedanken im Kriege, in: Die neue Rundschau, Jg. 25, 1914

Heinrich Hoerle, Denkmal der unbekannten Prothesen, 1930. Wuppertal, Von der Heydt-Museum © gemeinfrei

Heinrich Hoerle, Denkmal der unbekannten Prothesen, 1930. Wuppertal, Von der Heydt-Museum © gemeinfrei

„Ich bin ja Soldat, Soldat! Ach, könnte ich doch Mensch sein, Mensch und abermals Mensch.“

Franz Nitsche, Zwischen Morgen und Abermorgen. Zeichnungen und Aufzeichnungen, 1919
Der Erste Weltkrieg – erschütternde Fakten

40 Staaten beteiligten sich von 1914 bis 1918 an einem Krieg zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Es fielen fast 10 Millionen Soldaten, umgerechnet etwa 6.000 Soldaten pro Tag, schätzungsweise 6 Millionen Zivilisten ließen ihr Leben.

Foto von durch Giftgas geblendete britische Soldaten 1918 © gemeinfrei

Foto von durch Giftgas geblendete britische Soldaten 1918 © gemeinfrei
Aufbruch in eine neue Zeit?

„Der geistige Grundgehalt, auf dem Deutschland heute noch steht, entspricht etwa dem der Gründerjahre. Seitdem ist kein geistiges Massenerlebnis über das Land hinweggegangen, denn der Krieg war keines. Er hat Körper zu Kadavern gemacht – die Geister hat er völlig unberührt gelassen. [...] 1914 ist die logische Folge der Gründerjahre, und seitdem hat sich nichts geändert.“

Kurt Tucholsky, Der Geist von 1914, in: Die Weltbühne, Heft 38, 1924

Irrungen und Wirrungen – Das Ende des Deutschen Kaiserreichs

Der Kieler Matrosenaufstand ab Ende Oktober 1918 gegen die Entsendung der Heeresflotte trotz feststehender Kriegsniederlage wuchs innerhalb weniger Tage zur Novemberrevolution, die das ganze Kaiserreich erfasste und dessen Ende einläutete.

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Am 07. November 1918 forderte der Führer der bayerischen USPD, Kurt Eisner, die Abdankung des Königs und proklamierte eine bayerische Republik. Eisner blieb bis zu seiner Ermordung durch einen antisemitischen Studenten im Februar 1919 Ministerpräsident. Am 09. November 1918 wurde das Ende der Monarchie durch den Reichskanzler Prinz Max von Baden verkündet und gleichzeitig der Sozialdemokrat Friedrich Ebert zum neuen Reichskanzler ernannt. Friedrich Eberts Parteigenosse Philipp Scheidemann rief noch am selben Tag vom Balkon des Reichstags die Deutsche Republik aus – zwei Stunden später, doch ohne Folgen, proklamierte Karl Liebknecht, Sprecher des Spartakusbundes, die Freie Sozialistische Republik vom Berliner Schloss herab. Kaiser Wilhelm II. floh daraufhin vom deutschen Hauptquartier im belgischen Spa in die Niederlande, wo er bis zu seinem Tod 1941 blieb.

Foto von Philipp Scheidemann, wie er auf dem Balkon des Reichstages die Republik ausruft, 9. November 1918 © gemeinfrei

Foto von Philipp Scheidemann, wie er auf dem Balkon des Reichstages die Republik ausruft, 9. November 1918 © gemeinfrei

„Der Tag der Revolution ist gekommen. Wir haben den Frieden erzwungen. Der Friede ist in diesem Augenblick geschlossen. Das Alte ist nicht mehr. Die Herrschaft der Hohenzollern, die in diesem Schloß jahrhundertelang gewohnt haben, ist vorüber. In dieser Stunde proklamieren wir die freie sozialistische Republik Deutschland. Wir grüßen unsere russischen Brüder, die vor vier Tagen schmählich davongejagt worden sind. […] Durch dieses Tor wird die neue sozialistische Freiheit der Arbeiter und Soldaten einziehen. Wir wollen an der Stelle, wo die Kaiserstandarte wehte, die rote Fahne der freien Republik Deutschland hissen!“

Ausrufung der Sozialistischen Republik durch Karl Liebknecht am 9. November 1918
Ausrufung Republik durch Scheidemann
Krisen und Chancen der jungen Demokratie

Bereits vor der Weimarer Verfassung erhielten Frauen 1918 das aktive und passive Wahlrecht. Nach den erfolgten Wahlen am 19. Januar 1919 trat die Verfassungsgebende Deutsche Nationalversammlung von Februar bis Mai 1919 in Weimar zusammen. Der Sozialstaat wurde in den Verfassungsrang erhoben.

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Die desolaten wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem Krieg, verstärkt durch die von den Siegermächten im Versailler Vertrag festgelegten Reparationsleistungen, belasteten jedoch die junge Republik. Viele Familien lebten, infolge des Krieges oftmals vaterlos, in prekären Lebensumständen. Vor allem die Oberste Heeresleitung, die zuvor auf Waffenstillstand gedrängt hatte, verbreitete die sogenannte Dolchstoßlegende und schob damit die Schuld an der Niederlage im Ersten Weltkrieg den Kommunisten, Spartakisten oder auch Juden zu. Nach der Ermordung des Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern Kurt Eisner im Februar 1919 wurde im April der Versuch unternommen, eine sozialistische Republik nach rätedemokratischem Vorbild zu etablieren. Schon nach knapp vier Wochen wurde die Münchener Räterepublik mithilfe von Freikorps gewaltsam niedergeschlagen. Der sogenannte Spartakusaufstand 1919 und der Kapp-Putsch führten 1920 in Berlin zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Im Versailler Vertrag wurde zunächst bis 1934 die alliierte Rheinlandbesetzung festgelegt. Hierfür waren hauptsächlich französische, britische und belgische Truppen in den links- und rechtsrheinischen Gebieten stationiert. Die Besetzung diente dem Schutz Frankreichs, aber auch der Durchsetzung der Reparationsleistungen, die mit dem Young-Plan 1930 als endgültig definiert galten. Die Verhandlungen hatte auch zur Folge, dass die Rheinlandbesetzung durch die Aliierten 1930 vorzeitig beendet wurde. Die ökonomischen Verhältnisse stabilisierten sich bereits Mitte der 1920er Jahre mit dem Dawesplan und dem Ende der Hyperinflation. Jedoch verschlimmerte sich die Situation in Deutschland mit der durch den New Yorker Börsencrash 1929 einsetzenden Weltwirtschaftskrise wieder massiv.

Foto einer Barrikade während des Spartakusaufstandes 1919 © gemeinfrei

Foto einer Barrikade während des Spartakusaufstandes 1919 © gemeinfrei
Ein ,Bild‘ der Zeit – Künstlerische Verarbeitungsformen

„Sie lagen in der Nacht da in der Baracke, an die fünfzig Mann, wie die Toten. Wie die Toten zugedeckt bis über den Kopf. Mann an Mann zusammengekrümmt. Eine Reihe rechts, eine Reihe links – und schauervoll war der Ruf: ,Sie liegen da wie die Toten.' Die Nacht war ein Stöhnen und Frieren. Der graue Morgen kam. Draußen fiel Regen, Regen. Drinnen aber im Leichenraum kein Bewegen. Nur Stöhnen ging durch den Raum und Frieren. ,Sie liegen da wie Leichen.' Einer rief‘s, und hier und da standen langsam Gestalten auf und taumelten schlaftrunkend hinaus in den grauen, nassen, tränenschweren Morgen. So standen sie da, halbnackend, stierend aus blöden, verschlafenen Augen in die grauen, kalten Regenschauer dieses Morgens. Und über all dem steht die dunkle Todesstimme der Sommeschlacht.“

Franz Nitsche, Zwischen Morgen und Abermorgen. Zeichnungen und Aufzeichnungen, 1919

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Kaum zuvor hatte es eine so explizit sozialkritische Auseinandersetzung mit den Lebensumständen in der Kunst gegeben. Dabei reflektiert Kunst Wirklichkeit, ohne ein Abbild zu sein, und prägt bis heute maßgeblich das Bild von dieser Zeit.

 

„Ohne Absicht des Verstandes nämlich – allein aus dem Drang heraus, die Seele für Augenblicke ihrer leibbedingten Schmach zu entraffen, hatte sich der des Griffels in all dem Widerlichen oft überdrüssige Künstler des Wortes bemächtigt als eines letzten Notankers seiner Seele. Als Spielmann wurde er im März 1916 – fast gleichzeitig mit seinem liebsten Freund Heinz Jatho, den das Waffentier, nachdem es ihn lange gemartert, zertrat – hinaus vor den ,Feind' geschickt. […] Lange, lange lag er im Schrecken von Verdun. Lange lag er in Lothringen; lange in Flandern. Dreifach ,ewige' Verdammnis für einen Künstler! […] Aber das Buch blieb um seiner selbst willen nötig; denn es ist eines der wenigen ,Kriegsbücher', die mit dem ,Geist' des Krieges nicht im Bunde sind.“

Carl Oskar Jatho, Nachwort, Köln im Januar 1919, in: Franz Nitsche, Zwischen Morgen und Abermorgen. Zeichnungen und Aufzeichnungen, 1919

 

„Einem jungen Führer im ersten Weltkrieg

Anders als ihr euch geträumt    fielen die würfel des streits ..

Da das zerrüttete heer   sich seiner waffen begab

Standest du traurig vor mir   wie wenn nach prunkendem fest

Nüchterne woche beginnt   schmückender ehren beraubt ..

Tränen brachen dir aus   um den vergeudeten schatz

Wichtigster jahre."

Stefan George, Einem jungen Führer im ersten Weltkrieg, 1921 veröffentlicht und aufgenommen in der 1928 erschienen Gedichtsammlung Das neue Reich von Stefan George

 

Heinrich Hoerle, Krüppelmappe (Der Vater), 1920 © Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_d037351

Heinrich Hoerle, Krüppelmappe (Der Vater), 1920 © Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_d037351

Die "Krüppel-Mappe" von 1920 sollte zunächst mit weniger Abbildungen im Kairos-Verlag von Karl Nierendorf erscheinen. Letztlich gab Heinrich Hoerle sie jedoch im Selbstverlag, dem Schloemilch Verlag, heraus. Anlässlich der Vorstellung der Mappe verfasste Franz Wilhelm Seiwert im selben Jahr den Artikel "Krupp-Krüppel" für die 1919 in Köln von der USPD gegründete Zeitschrift "Sozialistische Republik".

„Ich bin Künstler deshalb spreche ich für die Menschen. Ich freue mich, daß Deutschland besiegt wurde weil dadurch die Weltrevolution möglich wird. Ehe Menschentum möglich ist muß die bestehende Welt restlos mit Gewalt beseitigt werden.“

Franz Wilhelm Seiwert, [o. T., Manuskript], 1919
Die rheinische Kunstszene um 1919

Alles Dada und stupid? Das Rheinland expressionistisch, jung und in Aktion. Sonderbund, Werkbund, Aktivistenbund – so vielfältig stellte sich die moderne rheinische Kunstszene dar.

Künstlergruppen, Institutionen und Zeitschriften

1919 wurde nicht nur das Bauhaus in Weimar gegründet und die Düsseldorfer Kunstakademie reformiert. Im Köln-Düsseldorfer Raum entstanden so bedeutende Zusammenschlüsse wie DADA Köln, das Junge Rheinland, der Aktivistenbund und die Gesellschaft der Künste – sie alle waren Teil der in dieser Region besonders stark und vielfältig vertretenen Avantgarde, die sich bereits vor dem Krieg etwa beim Sonderbund und teilweise auch beim Deutschen Werkbund abzuzeichnen begann. Politisch standen viele der rheinischen Künstler nach dem Krieg (teilweise weit) links und zogen dabei anarchistische und christlich sozialistische Ideen einem dogmatisch kollektivistischen Kommunismus vor.

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Auch die Kunsthochschulen und Kunstgewerbeschulen im Rheinland begannen, sich zu reformieren. Beispielsweise wurden in Düsseldorf große Teile der Kunstgewerbeschule in die Kunstakademie Düsseldorf integriert, und in Köln versorgte das 1919/20 gegründete und später den Kölner Werkschulen angegliederte Institut für religiöse Kunst auch avantgardistische Künstler mit Aufträgen. Zeitschriften wurden auch für die Künstler zum wichtigen Medium, denn gesellschaftliche und künstlerische Ideale konnten so europaweit verbreitet werden. Zum Selbstverständnis vieler Künstlergruppen gehörte deshalb die Gründung einer eigenen Zeitschrift als Sprachorgan. Die oft nur kurzlebigen Zeitschriften dieser Zeit trugen programmatische Namen wie Die Aktion, Der Ziegelbrenner, Das Ey, Der Ventilator oder Der Strom.

Franz Wilhelm Seiwert, Gruppe, 1923. Hamburg, Galerie Brockstedt © Rheinisches Bildarchiv Köln, um 1976/1978, rba_c000516

Franz Wilhelm Seiwert, Gruppe, 1923. Hamburg, Galerie Brockstedt © Rheinisches Bildarchiv Köln, um 1976/1978, rba_c000516

„eines tages traf ich mit hoerle auf der straße zusammen. da hoerle zum mitarbeiterkreis der aktion gehörte, war die zusammenarbeit von nun an selbstverständlich. das erste gemeinsame war die arbeit am ventilator, einer kleinen politischen, scharf satirischen wochenschrift, die es auf fünf nummern brachte, dann wurde sie von den engländern verboten.“

Franz Wilhelm Seiwert, hoerle und ich, in: a bis z, Heft 10, 1930
Sonderbund

„Als 1912 in Köln die Sonderbund-Ausstellung eröffnet wurde in Anwesenheit eines ordentragenden Generals, der ganzen Bildungselite des Rheinlands, ja Deutschlands, kann man sagen, war dies für die damalige revolutionäre junge Künstlerschaft ein unerwartetes, ganz unerhörtes Ereignis. In dem kaiserlichen Deutschland war es möglich, trotz einer Hofkunst, trotz der gesellschaftlichen Macht der Kunstakademien, trotz des Kunsthändler-Imperialismus eine internationale Ausstellung höchster Qualität zustande zu bringen […]. […] aber man kann nicht den ungeheuren moralischen und geistigen Wert dieser Ausstellung und ihrer kulturelle Bedeutung für das Europa jener Zeit vermindern, – eine Bedeutung, die auch heute noch nicht verblichen ist.“

Otto Freundlich, Für das Bauhaus und gegen die Kulturreaktion, 1933

Sonderbundausstellung: Eingangsseite der Städtischen Ausstellungshalle am Aachener Tor © Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_107968

Sonderbundausstellung: Eingangsseite der Städtischen Ausstellungshalle am Aachener Tor © Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_107968

„[…] ja, 1912, zwei Jahre nur vor seinem Ausbruch, kam es vor dem Aachener Tor im sogenannten ,Sonderbund' zu jener internationalen Schau, die neben Van Gogh, Cézanne, Gauguin, Picasso und dem Nordländer Munch zum ersten Mal den mit Köln verwurzelten August Macke hervorhob. Diese Schau, die Manifest der künstlerischen Einheit Europas war und den aufgeschlossenen Köpfen innerhalb der rheinischen Hierarchie die Einsicht vertiefte, daß alle wahre Kunst spirituellen Wesens ist, und daß insonderheit Themen der christlichen Glaubenswelt nur auf diesem Weg rein zu bewältigen sind. Die Werkbundausstellung, zwei Jahre später, […] brachte hierfür konkretere Beweise, und zum ersten Mal tauchten dort Namen auf wie Thorn-Prikker und Campendonk.“

Carl Oskar Jatho, Eine Stadt von Welt. Köln vordem und hernach, 1958
Werkbund

„Im übrigen war diese Ausstellung des deutschen Werkbunds eine aufschlußreiche Mischung von Wert und Unwert, von Fug und Unfug, von Kunst und Kitsch. Sie war keine Auslese, sondern ein Querschnitt. Was dieser Kundgebung […] geradezu epochale Bedeutung verlieh, waren zwei Bauwerke: das Büro- und Fabrikgebäude von dem Behrens-Schüler Walter Gropius und das Theater von Henri Van de Velde […].“

Carl Oskar Jatho, Eine Stadt von Welt. Köln vordem und hernach, 1958

Peter Behrens (Entwurf), Plakat für die Ausstellung des Deutschen Werkbundes 1914 in Köln © gemeinfrei

Peter Behrens (Entwurf), Plakat für die Ausstellung des Deutschen Werkbundes 1914 in Köln © gemeinfrei

„Das Allerwichtigste wäre natürlich, wenn eine Anzahl von Modellen für Glasarchitektur ausgestellt würde. Hoffentlich geschieht das auf der Werkbundausstellung zu Köln am Rhein 1914, für die Bruno Taut ein Glashaus gebaut hat, in dem die ganze Glasindustrie vertreten sein soll.“

Paul Scheerbart, Glasarchitektur, 1914
Gesellschaft der Künste

1918/19 wurde vom Verleger und späteren Galeristen Karl Nierendorf in Köln die Gesellschaft der Künste mit dem Anspruch "eines radikalen kunstpolititschen Programms" gegründet. Sie verstand sich als die Gruppe Rheinland des Berliner Arbeitsrats für Kunst, der unter anderem von Walter Gropius, Bruno Taut und Otto Bartning ins Leben gerufen wurde. Ein Teil der Gesellschaft der Künste nannte sich wie das gleichnamige Publikationsorgan der Gruppe Der Strom. In diesem Rahmen wurden zahlreiche Vorträge gehalten, wie etwa von den Architekten Hans Hansen oder Arthur Wachsberger. Von beiden erschienen Werke im Kairos Verlag von Nierendorf, etwa 1919 Wachsbergers Mensch und Gemeinschaft sowie sein Beitrag Vom Ich und vom Wir für die Zeitschrift Der Strom. Der Journalist und Schriftsteller Alfons Paquet spricht in einem Vortrag für die Gesellschaft der Künste von „Der Rhein als Schicksal“.

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„Die GESELLSCHAFT DER KÜNSTE IN KÖLN will der Kunst ihre sozial-ethische Macht, der Gemeinschaft der Menschen ihre Rechte auf die Kunst als den sichtbar gewordenen Ausdruck des Volkswillens wiedergeben. Sie erstrebt Verbindung aller Kunstwilligen zu gemeinsamer Arbeit an der Durchführung eines radikalen kunstpolitischen Programms, dessen Ziele heißen: lebendige Gemeinschaft der Kunstmacht mit dem Volke; künstlerische Freiheit der Schaffenden.“

Der Strom, Heft 1, 1919

„die ,gdk' (gesellschaft der künste) und der nierendorf wurden gemacht, ,kairos-verlag' und die zeitschrift der strom gegründet und in ihren gegensätzen zur explosion gebracht. für einige, nicht für uns, waren es sprungbretter.“

Franz Wilhelm Seiwert, hoerle und ich, in: a bis z, Heft 10, 1930
DADA

„Die Frage ,Was ist Dada?' ist undadaistisch. […] Dada kann man nicht begreifen, Dada muß man erleben. Dada ist unmittelbar und selbstverständlich. […] Dada macht eine Art Anti-Kulturpropaganda, aus Ehrlichkeit, aus Ekel, aus tiefstem Dégoût vor dem Erhabenheitsgetue der intellektuell approbierten Bourgeoisie. […] Dada schiebt seinen Handlungen keine Motive unter, die ein ,Ziel' verfolgen.“

Richard Huelsenbeck, Einleitung, in: DADA ALMANACH. Im Auftrag des ZENTRALAMTS DER DEUTSCHEN DADA-BEWEGUNG, hg. von Richard Huelsenbeck, Berlin 1920.


Köln war neben Zürich, Berlin, Hannover und Paris ein wichtiges Zentrum für DADA. Hier waren ab 1919 vor allem Max Ernst (Dadamax genannt), Johannes Theodor Baargeld, Hans Arp, aber auch Heinrich und Angelika Hoerle sowie Otto Freundlich, Willy Fick, Anton Räderscheidt, Marta Hegemann und Franz Wilhelm Seiwert aktiv.

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„Dada est mort, vive Dada!   Ein großes Dada-Dämmern scheint heraufzuziehen. Wie im  Muspilli gehen die Helden gegeneinander los. Der Huelsenbecker  gegen den Hauptgott Tzara; der Präsident des Weltalls wurde desgleichen von Huelsenbeck schwer beschädigt und last not least wendet  sich der Dadaistenführer Serner gegen Weltmeister Huelsenbeck und  Tzara (Großgroßhaupt) ***. Ebengenannter versucht weiter und auch  einen Todesstoß dem Weltmeister beizubringen. Großdada Arp  (Qualitätsarp), Serner und der Dadafex Maximus (Dadamax Ernst)  sollen einem noch nicht bestätigten Gerücht zufolge in einer Nacht  zusammengetreten sein, um den neuen Dada-Rütli zu verschwören.  Mit äußerster Vorsicht und strengster Geheimhaltung ihrer Pläne  treffen diese unvergleichlichen Männer ihre Vorbereitungen. Sie  holen, so sagt man, zu dem letzten, entscheidenden Schlage aus.“  Max Ernst, Dada est mort, vive Dada!, in: Der Querschnitt, Heft 1, 1921

Johannes Theodor Baargeld, Typische Vertikalklitterung als Darstellung des Dada Baargeld, 1920. Kunsthaus Zürich © gemeinfrei

Johannes Theodor Baargeld, Typische Vertikalklitterung als Darstellung des Dada Baargeld, 1920. Kunsthaus Zürich © gemeinfrei

„Setzt ihm den Zylinder auf. Der Kurfürsten-Dammdadaismus ist der bemalte Zylinderhut des gerne-einmal-Lustmörders George Groß. Zylinderdada Zerfrauenhack Edelschweif Groß gerne einmal Zylinderlüftet antibourgeoisément pour les autres. 2 Herzfelde = Pleite der Gesinnung Dada. Der blaue Ring = Reklameberatung = bring 10000 Franken, nicht = 0,000001 dada.“

Max Ernst und Heinrich Hoerle, Setzt ihm den Zylinder auf, in: Bulletin D, 1919
Aktivistenbund

Schon 1918 wurde das Haus des Fotografen Erwin Quedenfeldt in Düsseldorf Ort für Vorträge und Ausstellungen verschiedener Künstler und Schriftsteller wie Gert Wollheim, Otto Pankok und Adolf Uzarski, die sich ein Jahr später zur linken Künstlergemeinschaft Aktivistenbund 1919 zusammenschlossen und mit dem Jungen Rheinland kooperierten. Politisch sympathisierten sie mit dem im Rheinland besonders starken Anarcho-Syndikalismus und dem Anarchopazifismus eines Gustav Landauer.

Leitsätze des Aktivistenbundes 1919 © gemeinfrei

Leitsätze des Aktivistenbundes 1919 © gemeinfrei

„An Rosa Luxemburg
Ich winde dir blühende Rosen
Um deine zerschossene Schläfe
Und Lenzlilien
Um deine blutende Kehle.
Mit Flieder bedecke
Ich deine zerfetzte Brust,
Kleine zarte Veilchen
Will ich streuen in dein Haar
Will deine starren Hände decken
Mit meinen Küssen.
Gemartert, zerrissen, tot.
Du Nicht-Ich, du Fremde mir
Du, mir doch so nah
Und tief verwandt
Reich ich dir
Über den Tod meine Hand“

Otto Pankok, An Rosa Luxemburg, in: Das Buch Eins des Aktivistenbundes 1919, 1920
Das Junge Rheinland

Das Junge Rheinland in Düsseldorf war die wohl größte und erfolgreichste Vereinigung von Künstlern und Kunstfreunden der Moderne in Westdeutschland. Zu diesem künstlerisch, sozial und ökonomisch recht heterogenen Zusammenschluss gehörten etwa die Künstler Heinrich Nauen, Otto Dix, Max Ernst, Otto Pankok, Gert Wollheim und Arthur Kaufmann sowie der Galerist Alfred Flechtheim oder die Industriellen Franz Haniel, Karl Ernst Osthaus und der Sammler Edwin Suermondt. Werke der Gruppe wurden außer durch Flechtheim, der gute Kontakte nach Paris insbesondere zum Kunsthändler Daniel-Henry Kahnweiler hatte, auch durch Johanna Ey (Mutter Ey genannt) und ihrer Galerie vertrieben.

Foto von Johanna Ey mit Josef Haubrich und Museumsdirektor Klug 1928 © gemeinfrei

Foto von Johanna Ey mit Josef Haubrich und Museumsdirektor Klug 1928 © gemeinfrei
Die Wupper

1920 gründeten Jankel Adler, Kurt Nantke, Richard Paling und Ferdinand Röntgen – alle Schüler von Gustav Wiethüchter an der Kunstgewerbeschule Barmen – die Künstlergruppe Die Wupper und wählten damit den gleichen Namen wie das Werk von Else Lasker-Schüler aus dem Jahr 1909.

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Jankel Adler (1895-1949) war zuvor Mitglied der 1919 in Lodz gegründeten Künstlergruppe Jung Jiddisch, knüpfte etwa zeitgleich Kontakte zum Jungen Rheinland und zur Novembergruppe in Berlin und wurde Mitbegründer der Kölner Progressiven, woraus ein freundschaftliches Verhältnis zu Franz Wilhelm Seiwert und Heinrich Hoerle erwuchs.

„An Jankel Adler! Eine Kritik über Dich schreiben, das geht nicht. Aber ich will mal so schreiben, wie ich Dich sehe […]. Zunächst mal wir beide persönlich: dass Du mein bester Freund bist, geht schliesslich niemanden etwas an und doch ist es wichtig, denn Du bist Jude, sogar Ostjude und ich bin in Deutschland geboren, reinrassiger – wenn es das überhaupt gibt – als jeder ostelbische Hakenkreuzler, […] katholisch wie das am Rhein so ist. […] […] und durch die ,UNA SANKTA KATHOLIKA' bin ich zum Kommunisten geworden. Wir trafen uns, ich glaube es war 1917, in Köln. […] Dann kam ich zu Dir ins Wuppertal und Du zeigtest mir Deine Bilder. […] Du maltest Bilder die Zeugnis sind dem Leben und der Arbeit Deines Volkes, mit dem Du zutiefst verbunden bist. Aber über aller Abbildung der Wirklichkeit liegt noch immer jener mystische Schimmer des Unwirklichen.“

Franz Wilhelm Seiwert, Brief an Jankel Adler [Manuskript], ca. 1926
Die Aktion

Zwischen 1911 und 1932 wurde die Zeitschrift Die Aktion von Franz Pfemfert herausgegeben, die in ihrem politischen Selbstverständnis auch literarische und künstlerische Beiträge von unter anderem Gerd Arntz, Egon Schiele und Franz Wilhelm Seiwert enthielt.

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Die Aktion tritt, ohne sich auf den Boden einer bestimmten politischen Partei zu stellen, für die Idee der Großen Deutschen Linken ein. Die Aktion will den imposanten Gedanken einer ‚Organisierung der Intelligenz‘ fördern und dem lange verpönten Wort ‚Kulturkampf‘ […] wieder zu seinem alten Glanze verhelfen. In den Dingen der Kunst und Literatur sucht Die Aktion ein Gegengewicht zu bilden zu der traurigen Gewohnheit der pseudoliberalen Presse […].“

Franz Pfemfert und Kurt Hiller, Note, in: Die Aktion, 1. Jg, Heft 1, 1911

Cover Die Aktion 1914 © gemeinfrei

Cover Die Aktion 1914 © gemeinfrei
Der Ziegelbrenner – Kritik an Zuständen und widerwärtigen Zeitgenossen

Die anarchistische Zeitschrift Der Ziegelbrenner – Kritik an Zuständen und widerwärtigen Zeitgenossen wurde vom Akteur der Münchener Räterepublik Ret Marut alias B. Traven zwischen 1917 und 1921 in München und Köln herausgegeben.

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„Während des Krieges wurde in München der ,Ziegelbrenner-Verlag' gegründet, der nach der Münchner Räterepublik zusammenbrach; […]. Die interessanteste Broschüre war Die Zerstörung unseres Weltsystems durch die Markurve von Ret Marut; es handelt sich um ein Werk, das die Basis der bourgeoisen Existenz zerstört […]. Es handelt sich um denselben Verlag, in dem das kleine Heft Rufe 1920 von mir erschien.“

Franz Wilhelm Seiwert, Brief an Tristan Rémy, 1923

Bildseiten Der Ziegelbrenner 1918 © gemeinfrei

Bildseiten Der Ziegelbrenner 1918 © gemeinfrei

„Ich bin kein ,Schriftsteller‘, sondern ich schreie. Ich will nichts anderes sein als Wort. Ich will es rufen, soweit meine geistigen und materiellen Fähigkeiten ausreichen […].“

Grüsse an den Ziegelbrenner, in: Der Ziegelbrenner, 2. Jg., Heft 4, 1918 (vermutlich Ret Marut)
Der Strom

Der Strom soll keine literarische oder Kunst-Zeitschrift im Sinne von vorgestern sein, sondern Ausdruck einer Gemeinschaft von Menschen, die nicht nur mit Worten, sondern mit dem Beispiel ihres ganzen Lebens verkünden, daß sie an ihre geistige Herkunft und Aufgabe glauben.“

Karl Nierendorf, Brief an Alfons Paquet, 1919

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Auch Franz Wilhelm Seiwert, Carl Oskar Jatho und Käthe Jatho-Zimmermann lieferten Beiträge für die Zeitschrift Der Strom, die von Karl Nierendorf herausgegeben wurde. 1919 erschien beispielsweise Vom Wesen der Gemeinschaft von Carl Oskar Jatho.

„Der Strom steht ablehnend zu allem Aesthetentum, fern dem Nur-Literarischen, unabhängig von jeder Clique. Sein Ziel ist einzig: Ausdruck zu sein des Rein-Menschlichen in seiner stärksten Gestaltung und Verkünder des Schöpferwillens der Zeit. Er will vor allem die jungen geistigen Kräfte des Rheinlandes sammeln und auch hier den Stimmen Geltung verschaffen, die eine Erneuerung der Welt aus ihrem innersten Kern, dem Ich des Einzelnen, fordern.“

Der Strom, Heft 1, 1919
Der Ventilator

1919 erschien die erste Ausgabe der prä-dadaistischen Wochenzeitschrift Der Ventilator, dessen Veröffentlichung mit der Nummer 6 durch die englische Besatzungsbehörde in Köln verboten wurde. Herausgeber war der Kölner DADA-Protagonist Johannes Theodor Baargeld.

Cover Der Ventilator 1919 © gemeinfrei

Cover Der Ventilator 1919 © gemeinfrei
Bulletin D und schammade

Zur Ausstellung der Gruppe D aus dem Kölner DADA-Kreis in den Räumen des Kunstvereins Köln erschien 1919 das Bulletin D, das sowohl als erste  (und einzige) Ausgabe der Zeitschrift als auch als Katalog zur Ausstellung fungierte und zu großen Teilen von der britischen Zensurbehörde beschlagnahmt wurde. Bulletin D enthielt Texte von Max Ernst, Johannes Theodor Baargeld, Otto Freundlich und Heinrich Hoerle. In der Anfangszeit von DADA Köln gab es noch enge Kontakte mit Otto Freundlich, Willy Fick und Franz Wilhelm Seiwert, etwa auch im Kontext der von Baargeld herausgegebenen Zeitschrift Der Ventilator. 1920 erschien einmalig unter dem Motto „dilettanten erhebt euch“ die Zeitschrift schammade aus dem gleichen Kreis. An ihr beteiligten sich nun nicht nur Hans Arp, sondern auch Künstler aus dem Pariser DADA-Kreis wie Tristan Tzara, Paul Éluard, André Breton und Francis Picabia.

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„Gertrud

miesmaus mieskatze miesmauschel

schießen salut zur abschaffung des guten geschmacks

serviergeneräle welche schon speicheljahresringe ansetzten

plaudertaschentücher kußhandtücher

geben den gebackenen korallenchoral zu protokoll

kolix – faux col

walkürie Eliassohn b-moll“

 

Max Ernst, Gertrud, in: die schammade, 1920

Johannes Theodor Baargeld, Seite in der schammade, 1920 © Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_mf157494

Johannes Theodor Baargeld, Seite in der schammade, 1920 © Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_mf157494

„im salon paul cassirer findet sonntags 12 uhr vorm. caritative manicüre für turbinische gesticulare Volkstrabane der U.S.P. durch die freigestellten verlegersangehörigen statt. dazu auf der osthaussischen farbenorgel das erfurter programm.“ [o. A.], Mensch und Gemeinschaft, in: die schammade, 1920

„dilettanten erhebt euch und laßt den perpen um die dikel hurrah pendeln : die alte kunst ist tot : wenn der künstler untergeht fängt die kunst zu schwimmen an : meldung : […] die alte kunst wurde heute nachmittag 3 uhr 13 1/3 unterhalb des jordans im bassin für nichtschwimmer abgetrieben : wenn der mensch untergeht beginnt der dilettant […] das leben ist frei der dilettant kann beginnen : in der natur : im öffentlichen leben […] dilettanten aller gaue vereinigt euch – : –“

Heinrich Hoerle, dilettanten erhebt euch, in: die schammade, 1920
Kunstabende in einer Kölner Dachgeschosswohnung – Wie alles begann

Die Wohnung des Ehepaares Carl Oskar Jatho und Käthe Jatho-Zimmermann in Köln wurde ab 1916 zum Anlaufpunkt der ansässigen Kunstszene: Vorträge und Kunstausstellungen lockten Künstler, Galeristen und Verleger aus dem Kölner Umkreis – darunter auch der 22-jährige Maler und Bildhauer Franz Wilhelm Seiwert. Seit dieser Zeit verband die drei eine enge Freundschaft, geprägt durch intensiven intellektuellen Austausch.

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„Es war keineswegs klar, was wir wollten […] wir froren, wir hungerten, wir feierten, aber vor allem, wir suchten. Und dieses Suchen war das ungeheuer Belebende […]. Von unserer Armut damals kann man sich keine Vorstellung machen, von unserem Reichtum auch nicht.“

Marta Hegemann, Erinnerungen, 1965

 

„Weniger als andernorts konnte man in Köln von den ,Goldenen 20ern' sprechen. Viele hatten zeitweise kaum mehr als das Existenzminimum. Wir hatten dennoch nie das Gefühl, im Elend zu leben.“

Hans Schmitt-Rost, Die Progressiven und ihre Freunde, 1975

 

„es herrschte ein gefühl der absoluten kameradschaft, aufgebaut auf gegenseitiger hilfe und aufrichtiger ehrlichkeit gegeneinander, die sich bis auf die kleinsten persönlichen dinge bezog. wir glaubten uns in köln mit unserem wollen allein und der krieg war unabsehbar.“

Franz Wilhelm Seiwert, hoerle und ich, in: a bis z, Heft 10, 1930

 

Franz Wilhelm Seiwert, Hinterhof, 1922. Köln Sammlung Ludwig © Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_d045372

Franz Wilhelm Seiwert, Hinterhof, 1922. Köln Sammlung Ludwig © Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_d045372

„Ich sah ihn zum erstenmal im Herbst 1916. Es war Krieg. Man hatte mich als einen lästigen Maroden wieder aus dem Heer entlassen, und ich dachte die Spanne der zurückgewonnenen und vermutlich doch nur kurzen Freiheit bei mir zuhaus mit Vorträgen auszufüllen. Meine Frau tat mit bei der phantastischen Sache. Wir kündigten bei einigen Buchhändlern unser Programm an, das die Hörer in unsere Dachwohnung einlud. Die Anmeldungen kamen lebhaft; es schloß sich in jener scheinbar von allen guten Geistern verlassenen Zeit, da die Graubärte Europas ihre Söhne vier volle Jahre lang sich untereinander morden ließen, spontan ein Kreis von Opponenten um uns. So kam einige Tage vor Beginn des Zyklus auch der zweiundzwanzigjährige Seiwert. […] Er führte sich mit einer Frage ein: ob er das Vortragshonorar (es war winzig) in Form eines kleinen Gegenstandes erlegen dürfe? denn er habe es nicht in bar. Und aus einem Zeitungspapier wickelte er eine kleine Tonplastik […]. […] Ich gestehe: wir fühlten uns in den ersten Minuten befreundet.“

Carl Oskar Jatho, Franz Wilhelm Seiwert, 1964

„Von der Gesellschaft zur Gemeinschaft“ – Die Gründung der Kalltalgemeinschaft

Entdecken Sie im zweiten Ausstellungsraum, wie es zur Gründung der Kalltalgemeinschaft in Simonskall kam und welche Einflüsse hierfür von Bedeutung waren.

„Welt zum Staunen“ – Das künstlerische Schaffen der Kalltalgemeinschaft

Entdecken Sie im dritten Ausstellungsraum, welche künstlerischen Arbeiten die Kalltalgemeinschaft schuf und durch welchen Kunstbegriff diese geprägt waren.

„Zwischen Morgen und Abermorgen“ – Die Kalltalgemeinschaft nach der Kalltalgemeinschaft

Entdecken Sie im vierten Ausstellungsraum, wie es für die Protagonisten der Kalltalgemeinschaft nach ihrer Zeit in Simonskall weiterging.

Meine Sammlung

Entdecken Sie, mit welchen Exponaten Sie Ihr virtuelles Museum bestückt haben.